Rosa Jochmann
Kindheit und Jugend


Politischer Werdegang


Austrofaschismus / Revolutionäre Sozialisten

Nationalsozialismus / Frauenkonzentrationslager Ravensbrück


Nie wieder Faschismus

Rosa Jochmann (1901-1994) war in Österreich, aber auch über die Landesgrenzen hinaus, eine prominente Person des öffentlichen Lebens:
Sie war als „Grande Dame“ der Sozialdemokratie, Zeitzeugin, ehemalige Widerstandskämpferin und Überlebende des nationalsozialistischen Frauenkonzentrationslagers Ravensbrück bekannt, die sich Zeit ihres Lebens für den Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Faschismus engagierte.

Am 19. Juli 1901 als viertes von insgesamt sechs Kindern geboren, wuchs sie in einer Wiener tschechischen ArbeiterInnenfamilie in Simmering auf. Beide Eltern verstarben noch vor ihrem zwanzigsten Lebensjahr. Mit vierzehn Jahren trat Rosa Jochmann ihren ersten Arbeitstag als Fabrikarbeiterin an. Bald wurde sie in der Gewerkschaft aktiv, zur Betriebsratsvorsitzenden gewählt und schließlich als Gewerkschaftssekretärin des Chemieverbandes tätig.

In den 1920er Jahren trat die junge Arbeiterin der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei und stieg rasch bis in die Parteispitze auf. Bereits 1932 war sie im Frauensekretariat der Partei aktiv, und auf dem letzten Parteitag 1933, vor dem Verbot der Sozialdemokratie, wurde Rosa Jochmann in den Parteivorstand gewählt.

Unter dem Regime des Austrofaschismus war Rosa Jochmann an zentraler Stelle am Aufbau der Revolutionären Sozialisten beteiligt. Ab 1934 musste sie schließlich über ein Jahr in Haft verbringen.  

Nach dem Anschluss wurde Rosa Jochmann von der Gestapo verhaftet, in „Schutzhaft“ genommen und in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert. Sie überlebte fünf Jahre in dem Lager, das im April 1945 von der Roten Armee befreit wurde.

Zurück in Wien, setzte Rosa Jochmann ihre politische Tätigkeit in der Partei umgehend fort. Sie fungierte als Mitglied des Parteivorstandes (1934 und 1945-1967), als Nationalratsabgeordnete (1945-1967) und als SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende (1959-1967). Sie war langjährige Vorsitzende des Bundes Sozialistischer Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus (1948-1990) sowie Vorsitzende der Österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück (1984-1994).

Am 28. Jänner 1994 verstarb Rosa Jochmann im 93. Lebensjahr – sie war Zeitzeugin eines (beinahe) ganzen Jahrhunderts österreichischer Zeitgeschichte.